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#bibtag14 – Tag 2: Mitarbeiter in der Cloud verbauen

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Das zentrale Thema des heurigen Bibliothekartags sind ja Resource Discovery Systems, am Nachmittag hatte ich dann erstmals Zeit mir Vorträge aus diesem Block anzuhören.

Es begann mit „Verbundübergreifender Fernleihindex als Prototyp verteilter indexbasierter Lösungen für Recherchesysteme“. Gerade für die Fernleihe wäre ein „Deutschland-Katalog“, der die Verbundbestände zusammenführt, natürlich ideal. Das Projekt versucht über die Zusammenschaltung verteilter Suchindizes so eine Recherchemöglichkeit zu schaffen. Es gibt schon einen Prototyp mit knapp 100 Millionen Titeldaten aus dem SWB, GBV, HEBIS und den B3Kat Daten.

Allerdings gibt es keine Deduplizierung und damit ist dieses Tool nur begrenzt brauchbar. (Beispielsweise wird in der hbz-Fernleihe über eine Metasuche eine Abfrage in den einzelnen Verbundkatalogen gestartet und die Doubletten aus den Ergebnissen zusammengeführt. Damit ist es möglich einen verbundübergreifenden Leitweg zu bauen und die Fernleihbestellung bequem auf die Reise zu bringen.)

In der Aufgabenliste des Projekts steht, dass man eine FRBRisierung der  Daten plant. Damit wäre eine Deduplizierung natürlich möglich. Alternativ könnte man auch einfach den Resolving-Dienst von CultureGraph verwenden (wenn man sich denn bei diesem Dienst auf eine kontinuierliche Aktualisierung der Daten verlassen könnte).

Weiter ging es mit „Wissensexploration mit bibliothekarischen Daten: Ein EFRE-Projekt zur Entwicklung einer LOD-basierten Datenmanagement-Plattform“. In dem Vortrag wurde d:swarm vorgestellt, eine Plattform zum Datenmanagement. Eigene oder importierte Datensammlungen können bequem über eine graphische Oberfläche konvertiert, transformiert oder mit anderen Quellen verknüpft werden. Normalerweise würden diese Prozesse innerhalb eines Discovery-Systems passieren, mit d:swarm kann man so ein vendor lock-in vermeiden oder Workflows innerhalb der bibliothekarischen community teilen. Durch die graphische Oberfläche soll ein Einstieg auch für System-BibliothekarInnen (und nicht nur für ProgrammiererInnen) möglich sein.

Der nächste Vortrag war „Das Suchmaschinenprojekt finc – von der Umsetzung der Ziele und der Zukunft des Projektes“. finc ist ein schönes Beispiel für ein von den Bibliotheken selbst entwickeltes Discovery-System, das auf VuFind aufbaut. 11 Hochschulbibliotheken setzen das System derzeit ein. Neben einer Suchmaschine bietet finc auch die Integration von Lokalsystemfunktionen, dafür wurde eine Integrationsschicht für Libero-Systeme programmiert. Das ursprünglich geförderte Projekt läuft im November aus, eine Nutzergemeinschaft soll aber den Betrieb und die Weiterentwicklung gewährleisten.

In der letzten Session des Tages ging es dann um die Cloud: „Bibliothekssysteme in der Cloud: Perspektiven zukünftiger ‚Lokalsysteme‘“.

Der erste Vortrag „Next Generation Systems (Alma, WMS, Kuali OLE) – was können wir von ihnen erwarten?“ (der Kuali Teil wurde in einen eigenen Vortrag ausgelagert) war eine Kooperation zwischen hbz und GBV. Die Rahmenbedingungen in den beiden Verbünden sind sehr unterschiedlich: während im GBV die Lokalsystemlandschaft sehr homogen ist, existiert im hbz ein ganzer „Zoo“ von Lokalsystemen, für die von den Herstellern Schnittstellen zur Verfügung gestellt werden.

Auch in cloudbasierten Systemen müssen diese Schnittstellen vorhanden sein. Ansonsten erwartet man sich von einem Umstieg Modernisierungsgewinne in puncto Funktionalitäten, Personaleinsatz und Kosten. Gerade letzteres ist wichtiger Faktor, denn der Innovationsschub wurde nur als eher „mäßig“ bezeichnet (ERM, Zahlungssysteme…). Der Einsatz großer, internationaler Systeme führt auch zu einer Zentralisierung und Standardisierung von Abläufen („Sie müssen den Mitarbeiter um das System herum bauen und nicht mehr das System um den Mitarbeiter“). Trotzdem ist aber ein flexibler, modularer Aufbau notwendig um erweiterbar und damit zukunftssicher zu sein.

Um ein solches modulares „next generation system“ ging es dann im nächsten Vortrag: „Kuali OLE: Foundations, Roadmap, & Community Participation“. Kuali OLE ist ein Bibliothekssystem, das gemeinsam von Bibliotheken und kommerziellen Partnern entwickelt wird. Aktuell sind in der Kuali Foundation 77 institutionelle Mitglieder und 12 kommerzielle Partner organisiert, so dass insgesamt 50 VZÄ ProgrammiererInnen-Stellen zur Verfügung stehen.

Interessant an dem Vortrag fand ich, wie ein Bibliothekssystem konzipiert wird, wenn man mit einem weißen Blatt Papier starten kann und nicht auf gewachsene Strukturen Rücksicht nehmen muss. Kuali OLE besteht jetzt aus 4 Modulen: „select & acquire“ (Erwerbung, ERM), „describe & manage“ (Katalogisierung), „deliver“ (Ausleihe, Fernleihe, aber auch etwa der Zugang zu elektronischen Ressourcen) und „systems integration“ (Schnittstellen z.B. zum Identity Management der Hochschule).

 

Written by Peter

Juni 5, 2014 at 10:44 pm

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Eine eigene Cloud auf Himbeerbasis

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Wieder nicht sehr bibliothekarisch, aber Adventszeit ist Bastelzeit!

Raspberry Pi Computer

Raspberry Pi Computer

Seit einiger Zeit gibt es ja den Raspberry Pi, einen kleiner Einplatinen-Microcomputer, der ungefähr die Größe einer Zigarettenschachtel hat.

Auf den ersten Blick wirken die Spezifikationen etwas lächerlich (512 MB RAM, ca. 300 MHz CPU), trotzdem kann man ihn – dank der optimierten Grafikwiedergabe – z.B. als Media-Center einsetzen und damit sogar HD-Videos abspielen, man kann ein Internet-Radio damit bauen oder sogar sein eigenes WordPress-Blog darauf hosten (und dann hoffen, dass man nie vom Heise-Newsticker verlinkt wird..).

Eine andere interessante Anwendung ist aber, sich seine eigene, kleine Cloud zu bauen (wenn man jetzt die Definition von „Cloud“ jetzt nicht so eng sieht).

 

 

Dazu sind drei Schritte notwendig:

  1. Raspberry Pi einrichten
  2. OwnCloud installieren
  3. Server von außen erreichbar machen

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Written by Peter

Dezember 1, 2012 at 5:36 pm

Veröffentlicht in Basteln, Programmierung, Scripts, Software

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IFLA Tag 3 in der Cloud

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Heute war irgendwie der Tag der guten Sessions: in der Früh begann es gleich mit Cloud computing: its impact on privacy, jurisdiction, security, lawful access, ownership and permanence of data.

Im ersten Vortrag hat Clifford Lynch von der Coalition for Networked Information eine kleine Einführung in die Cloud Thematik gegeben, unter anderem mit einem Verweis auf ein empfehlenswertes Papier des NIST: Cloud Computing Synopsis and Recommendations.

Lynch unterscheidet drei Klassen von Clouds: storage clouds, computing clouds (wie etwa von Amazon) und applications as a service. Als Vorteil sieht er, das das Verwalten von Kapazitäten ausgelagert wird und man so etwa Stoßzeiten gut abfedern kann.

Negativ ist die Abhängigkeit vom Anbieter und das Fehlerhandling (bei den großen Stromausfällen in den USA hatten etwa einige große Webdienste Ausfälle, weil die Amazon Cloud doch nicht so ausfallsicher war wie gedacht..).

Im Netz der Webtracker

Das Netz der Webtracker

Danach sprach Christine Runnegar von der „Internet Society“ in Genf über Privacy on the Internet: looking to the future. Im Prinzip wird es immer leichter Daten aus verschieden Quellen abzugleichen und zusammenzuführen. Wir hinterlassen Fingerabdrücke und Fussspuren im Netz, die sehr flüchtig oder aber sehr langlebig sein können.

In diesem Zusammenhang hat sie auch das Browser-Addon „Collusion“ (Firefox, Chrome) vorgestellt, das Webtracker (normale Cookies, oder Flash- oder HTML5-Storage-Cookies) vorgestellt. Viele dieser Tracker verwenden eindeutige IDs und machen also das individuelle Surfverhalten über verschiedene Websites für Werbefirmen etc. sichtbar.

Ein anderes Beispiel von ihr waren Nutzungstatistiken, so kann man z.B.: für Kobo-Nutzer sagen, dass beim letzten Teil der Hunger-Games-Trilogie durchschnittlich 57 Seiten pro Stunde gelesen wurden und welches der am häufigsten angestrichene Satz war. Interessant war dann auch noch Runnegars Definition von Online Privacy als:

 consensual sharing of personal data within specific context with an expectation of scope

Beim letzten Vortrag von Patrick Flaherty ist wieder das ganze Paper verfügbar. Der Vortrag handelte von rechtlichen Problemen bei der CLoud-Nutzung. Die Vorteile der Cloud sieht Flaherty in den Kosteneinsparungen (Schätzungen gehen von bis zu 30 % aus) und des Zugangs zur IT-Expertise und neuer Software. Auch Flexibilität und schnelle Einsetzbarkeit nannte er als weitere positive Punkte.

Beim Umgang mit der Privatsphäre gibt es einerseits die „alten“ Probleme, wie beim gewohnten „Outsourcing“ sonst auch, andererseits kommt durch die transnationale Struktur eine neue Komplexität hinzu. Er nannte ein Beispiel eines Falles bei dem australische Nutzerdaten in eine Cloud geladen wurden, die von einer US-amerikanischen Firma verwaltet wurde, die die eigentliche Datenverarbeitung nach Indien ausgelagert hatten. Die dortigen Mitarbeiter arbeiteten auf Servern die in Uruguay standen und das Backup wurde in Irland gemacht. Rechtliche Einschätzungen werden dadurch natürlich etwas verkompliziert…

Written by Peter

August 14, 2012 at 8:59 am

Veröffentlicht in Konferenzen, wlic2012

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