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IFLA Tag 3: Kunst trifft Naturwissenschaft

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Nachmittags gab es noch eine interessante Kooperation zwischen den Sektionen „Art Libraries“ und der „Science and Technology Libraries“: „Science+Art = Creativity: Libraries and the New Collaborative Thinking“.

Im ersten Vortrag ging es um „Buildings with brain power: library architecture in neural terms“. Gebäude haben einen messbaren Einfluss auf Körper und Geist, beispielsweise gab es eine Studie, bei der Patienten in Zimmern mit Ausblick ins Grüne schneller geheilt wurden. So stehen Architektur und Neurowissenschaften bereits im Dialog, es wurde sogar eine „Academy for Neuroscience in Architecture“ gegründet.

Ein Gebäude darf nicht nur funktional sein, sondern soll auch Kreativität unterstützen. Im Bibliotheksbau wird oft vom notwendigen „Wow!“ Effekt gesprochen, der inspirierend auf die NutzerInnen wirken soll. Das Design einer Bibliothek sollte ein „liberating poetic image“ sein, dass neue Horizonte öffnet.
Auch verschiedene Beispiele aus der Firmenarchitektur wurden gezeigt: von den Bell Labs von 1941, in dem die Trennung zwischen Abteilungen aufgehoben werden sollte bis zum neuen Apple Campus, der quasi ohne Ecken und Kanten auskommt.

Der nächste Vortrag hatte den spannenden Titel „Integrating science and art: the scriptospatial visualization interface“. In ihm wurden verschiedene forensische Methoden gezeigt, mit denen an der Library of Congress alte Dokumente untersucht werden. Ähnlich wie bei Geoinformationssystemen, wird hier über „Manuskriptlandschaften“ navigiert.

Written by Peter

August 20, 2014 at 12:07 pm

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IFLA Tag 1: Die Eröffnung und der bibliothekarische Baedeker

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Heute fand dann die offizielle Eröffnung statt. Neben den obligatorischen Grußworten gab es auch einen kleinen Beitrag vom Institut Lumiere, bei dem die ersten Filme der (Lyoner) Brüder Lumière gezeigt wurden. Dabei gelernt: Katzenvideos sind keine Erfindung des Internetzeitaltes.

Den Festvortrag hielt Bernard Stiegler über die Zukunft des Lesens. Ich hoffe, dass es davon noch eine englische Version geben wird. Da ich mich nicht in die lange Schlange vor der Kopfhörerausgabe einreihen wollte, ist mein Verständnis eher rudimentär geblieben (allerdings schön, wie die deutschen Begriffe „Umwelt“, „Aufklärung“ und „Vernunft“ auch in der französischen Philosophie verwendet werden..)

Den Abschluss des Programms bildete ein Auftritt der französischen Breakdance-Gruppe „Pockemon“ (nein, hat nichts mit Pikachu zu tun..). Hier ein kleiner Eindruck:

Danach begann dann der fachliche Teil. Meine erste Session war „1001 libraries to see before you die“, in der es um öffentliche Bibliotheken ging. Im ersten Teil wurde ein gemeinsamer Preis der dänischen Agentur für Kultur („Kultur Styrelsen“) und einer dänischen Architekturfirma verliehen. Die australische „Craigieburn Library“ darf sich jetzt „best Public Library of the Year 2014“ nennen. (Mehr Informationen zu diesem Wettbewerb)

Namensgeber dieser Session war aber das Blog „1001 Libraries to see before you die“.

BibliothekarInnen reisen gerne, was aber fehlt ist eine Art Reiseführer, der auf besonders interessante Bibliotheken im jeweiligen Reiseland aufmerksam macht:

Planning a trip, want to visit some libraries but not sure where you should go? Wonder no more! Your colleagues from the IFLA Public Libraries Section are busily compiling the ultimate guide for Librarians 1001 libraries to see before you die. Our online initiative aims to bring together best practice examples of public library buildings and spaces from around the world.

Im Moment wurden bereits an die hundert Einträge gesammelt, die nach und nach eingepflegt werden. Es fehlen also noch ca. 900 Bibliotheken ;-). Vorschläge nimmt die Koordinatorin der IFLA Sektion „Public Libraries“ gerne entgegen!

Written by Peter

August 17, 2014 at 4:42 pm

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#bibtag14 – Tag 3: Raus mit den Büchern, rein mit den Menschen!

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Für den Nachmittag habe ich mal in die Session „Bibliotheksräume: Mehr als nur Nutzflächen“ geschaut.

Im ersten Vortrag „Das neue Gesicht des Instituts für Medienbildung der pädagogischen Hochschule Bern – Vorstellung einer innovativen Bibliotheksgestaltung zwischen virtueller und räumlicher Verschmelzung“ wurde die Neukonzeption einer Schweizer Mediothek vorgestellt.

Die Einrichtung war vorher mehr auf die Bedürfnisse der  BibliothekarInnen und weniger auf die der NutzerInnen ausgelegt. Die Kommunikationsstruktur mit einer großen Infotheke und den BenutzerInnen davor ähnelte etwas dem Frontalunterricht im Klassenzimmer. Eine Änderung der Organisationsstruktur brachte nun auch eine Anpassung der räumlichen Situation mit sich und statt der großen Theke wurden kleinere, flexiblere und modulare Möbel aufgestellt.

Kernstück ist die „Experimentierwand“: auf der einen Seite ist ein großer Touchscreen (mit der Aufschrift „Bitte berühren“), auf der anderen Seite sind kleine modulare Regale um physischen Bestand zu präsentieren (bei Bedarf können auch dort Displays eingebaut werden). Eine schöne Verbindung von analog und digital.

Der nächste Vortrag war „Mit Raumprojekten gegen das Bibliotheksstereotyp“, eine best practice Studie zu internationalen Bibliotheksprojekten. Unter dem Motto „Breaking the Library Stereotype One Room at a Time“ wurden Experteninterviews geführt um gemeinsame Charakteristika und lessons learned zu ermitteln. Der Projektbericht ist online verfügbar. Bei allen untersuchten Projekte gab es die Bereitschaft „alte Zöpfe“ abzuschneiden (Auskunft nicht mehr hinter der Theke, Essen und Trinken erlauben, unter Umständen auch Dienstleistungen abzuschaffen um freie Ressourcen zu bekommen). Auch Kooperationspartner und ein genaues Verständnis der Zielgruppe sind wichtig. Die meisten Projekte hatten einen starken Technolgiefokus, außer „Explore Outdoors“, eine Art Abenteuerspielplatz für Kinder.

Im nächsten Vortrag ging es wieder zurück nach Deutschlang genauer gesagt nach Münster: „Mehr Raum für Menschen- ein Werkstattbericht“. Das Gebäude der Stadtbücherei Münster war bei seiner Eröffnung 1993 ein „Leuchtturmprojekt“. Inzwischen sind aber einige Jahre ins Land gegangen und die Rahmenbedinungen haben sich stark verändert, sowohl die Medienlandschaft allgemein, als auch die Inanspruchnahme der Bibliothek als Raum (Stichwort „Lernort“).

In der Bibliothek wurde das früh erkannt und 2007/2008 die „Ideentanke“ gegründet. Eine AG innerhalb der Bibliothek die eine Stärken/Schwächenanalyse erstellt hat, dabei ließ man sich auch von anderen Bibliotheken inspirieren (z.B. die OBA).

Einzelne Maßnahmen konnten relativ schnell durchgeführt werden (etwa WLAN Zugang im Haus, oder die Aufnahme von Konsolenspielen in den Bestand). Eine größere Umgestaltung soll – im laufenden Betrieb – bis März 2015 durchgeführt werden. Kernstück ist das „JuWel“ (Junge Welt) ein geplanter Freizeitreff für junge Leute mit Mangas, Gaming, Musik, etc.

Zur Betreung der Jugendlichen wird auch ein Medienpädagoge eingestellt.

Allgemein gestaltet sich die Umgestaltung durch die moderne Architektur als schwierig und das Ziel „Mehr Räume für Menschen“ bedingt leider auch „Weniger Raum für Bücher“. Insgesamt soll 20 % des Bestands an Erwachsenenliteratur (vornehmlich im Sachbereich) reduziert werden.

Das Projekt wird mit einem Blog begleitet.

Der letzte Vortrag dieser Session war „Die Bibliothek als Kuratorin heterogener Quellen: Der ZLB-Themenraum“. Ziel ist es aktuelle Themen in die Bibliothek zu holen, bibliothekarische Ressourcen zu kontextualisieren und damit auch zur Inspirationsquelle zu werden.

Da mit klassischen Monographien die Gewährleistung von Aktualität schwierig ist, wird in hohem Maße auf elektronische Quellen zurückgegriffen. Damit wird die Bibliothek zum digitalen Kuratorin. Im Gegensatz zum klassischen Kuratieren gibt es neben dem reinen Sammlungsprozess auch eine starke Filterkomponente. Blogs, Twitteraccounts oder Hashtags werden identifiziert und in die Sammlung geleitet, was natürlich bedeutet ein Stück weit auch Kontrolle abzugeben (im Nachhinein können unpassende Quellen natürlich gelöscht werden..).

Eine eigene Themenraum-App wurde in Auftrag gegeben um diese digitalen Informationen zu präsentieren, mit Kooperationspartnern werden Veranstaltungen durchgeführt und auch eine klassisch-analoge Auswahlbibliographie wird gedruckt (und überraschend gut nachgefragt).

Aus dem Projekt entstanden einige lessons learned: keine Aktualität ohne elektronische Information, digitales Kuratieren ist ein Experimentierfeld (Auswahl und Bewertung der Quellen) und digitale Information braucht Vermittlung.

Aus dem letzten Punkt entstand die Idee von KuratorInnen-Führungen als geplante Erweiterung.

Das das Projekt erfolgreich ist, zeigt auch eine Auszeichnung mit einer presidential citation durch die American Library Association.

 

Written by Peter

Juni 6, 2014 at 10:40 am

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